Alte Approbationsordnung

Bitte bedenken: Seit dem 01.10.2021 gilt für Studienanfänger die neue Approbationsordnung (ZApprO).

Das Studium ist in den vorklinischen und den klinischen Abschnitt, die jeweils fünf Semester umfassen, eingeteilt. Die Vorklinik wird mit der zahnärztlichen Vorprüfung, die Voraussetzung für den Eintritt in die Klinik ist, beendet. Das Staatsexamen, die zahnärztliche Prüfung, schließt dann nach dem zehnten Semester das Studium ab.

 

1. Semester

Erst einmal: HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH zum Studienplatz an der FAU Erlangen!

 

Los geht's im ersten Semester als Zahni, was anfangs ziemlich aufregend und anstrengend wird. An jeder Ecke warten neue Herausforderungen und Erfahrungen und das kann einen ziemlich überfordern. Aber keine Sorge: das geht fast allen zu Beginn des Studiums so. Ihr werdet ganz bald merken, dass es sehr viel Spaß machen kann und dass es sich lohnt Zahnmedizin zu studieren.

Der größte Teil des ersten Semesters bildet der Kursus der technischen Propädeutik, in dem ihr zahntechnische Arbeiten herstellt. Für diesen Kurs benötigt ihr einen Vorklinikkoffer, zu dem ihr in der ersten Semesterwoche einige Informationen erhaltet und dementsprechend nicht vor dem Beginn des Studiums kaufen müsst. Zu diesem Kurs gibt es eine begleitende Vorlesung.

Des weiteren gibt es noch eine Vorlesung zur Mikro- und Makromorphologie des Kauorgans und zur allgemeinen Werkstoffkunde.

Das einzige Fach, welches im ersten Semester nicht in der Zahnklinik stattfindet, ist die Physik. Dazu müsst ihr in das Südgelände der Universität fahren, wozu wir euch auf jeden Fall ein Fahrrad empfehlen. Ohnehin ist das Fahrrad in Erlangen das Fortbewegungsmittel Nummer eins und jeder sollte eins besitzen.

2. Semester

Das zweite Semester ist weniger zahnmedizinisch geprägt als das erste, denn es findet kein praktischer Kurs statt. Eure Kenntnisse aus der allgemeinen Werkstoffkunde werden jetzt in der speziellen Werkstoffkunde aber um wichtige dentale Materialien erweitert. Um alle Scheine für die Naturwissenschaftliche Vorprüfung zu erhalten, besucht ihr die Vorlesungen für Biologie und Chemie, wobei ihr in Chemie in den ersten Tagen der vorlesungsfreien Zeit auch an einem Praktikum im Labor teilnehmt. Im Kurs funktionelle Anatomie des Bewegungsapparats bekommt ihr einen Überblick über die menschliche Anatomie und die grundlegenden Muskelfunktionen, die ihr in einem Demonstrationskurs auch an Modellen nachvollzieht. Außerdem beschäftigt ihr euch im Kurs der allgemeinen Histologie und Embryologie mit der Entwicklung des menschlichen Körpers und untersucht unter anderem am Mikroskop verschiedene Gewebearten wie zum Beispiel Knochen und Muskelgewebe. Wer kein Latinum hat und den Kurs nicht schon im ersten Semester besucht hat, belegt außerdem die Medizinische Terminologie, um Grundkenntnisse in der lateinischen Sprache zu erlernen.

Vorphysikum

Nach dem 2. vorklinischen Semester muss man zum Vorphysikum antreten. Dieses besteht aus drei Prüfungen in den Fächern Chemie, Physik und Biologie. Diese drei Fächer werden in den ersten beiden Semestern gelehrt und durch Praktika ergänzt. Diese Praktika finden meist in den Ferien statt. 

Um zum Vorphysikum zugelassen zu werden, muss man die Scheine der drei geprüften Fächer durch schriftliche Klausuren erhalten. Die Prüfungen im Vorphysikum sind dann ausschließlich mündlich abzulegen. Dabei findet man sich in Prüfungsgruppen von bis zu vier Personen zusammen.

3. Semester

Im dritten Semester wird es spannend: Vormittags erweitert ihr eure praktischen Fähigkeiten aus dem ersten Semester im Phantomkurs I der Zahnersatzkunde: Neben der Herstellung von Provisorien und Zahnersatz im vorklinischen Labor schnuppert ihr erstmals Klinikluft, wenn ihr an den Behandlungseinheiten der Prothetik in der Klinik an Phantomköpfen Zähne für Kronen und Brücken präpariert. Die Nachmittage sind geprägt durch den berüchtigten Präparationskurs und die Vorlesung zur topographischen Anatomie des Menschen. In Gruppen präpariert ihr entweder montags/mittwochs oder dienstags/donnerstags anatomische Strukturen an Körperspendern und baut das Wissen aus dem anatomischen Demonstrationskurs aus, indem ihr euch nun zum Beispiel auch mit den Nerven und der Gefäßversorgung beschäftigt.

Um euch bereits für die kommenden beiden Semester vorzubereiten, können außerdem die Vorlesung zur allgemeinen Physiologie, wo ihr die Funktionen einer einzelnen Zelle kennenlernt, und die biochemische Propädeutik, in der ihr in Gruppen die Grundlagen der Biochemie erarbeitet, belegt werden.

4. Semester

Im vierten Semester beginnt ihr den ersten Teil der biochemischen Ausbildung. Ergänzend zu den Hauptvorlesungen findet mittwochs am Nachmittag ein Praktikum statt, das auch für die beiden Klausuren wichtige Inhalte vermittelt. Ein weiteres spannendes und umfangreiches Fach ist im vierten Semester die Physiologie. Auch hier werden die Vorlesungen durch Praktika ergänzt, die an einem Nachmittag pro Woche stattfinden und in denen ihr in Gruppen zum Beispiel gegenseitig EKGs anfertigt.

Um an den Präpkurs anzuknüpfen besucht ihr außerdem die Vorlesung zur speziellen Histologie und wendet euer Wissen im Kurs am Mikroskop an: Hier lernt ihr, die verschiedenen Organe, die ihr im vorigen Semester makroskopisch kennengelernt habt, nun auch mikroskopisch voneinander zu unterscheiden.

In den vorlesungsfreien Zeit im Sommer nach dem dritten oder vierten Semester findet außerdem der Phantomkurs II der Zahnersatzkunde statt, in dem ihr eure praktischen Fähigkeiten nochmals trainiert.

5. Semester

Im fünften Semester belegt ihr analog zum vorigen Semester den zweiten Teil des Biochemie-Praktikums mit den entsprechenden Vorlesungen. Abgesehen davon ist das Semester neurologisch geprägt: In der Neurophysiologie besucht ihr neben der Vorlesung wieder ein Praktikum, in dem euch der Stoff unter anderem in diversen Selbstversuchen anschaulich gemacht wird.

Um die anatomische Ausbildung abzuschließen belegt ihr außerdem das Seminar Neuroanatomie und beschäftigt euch mit dem komplexen menschlichen Nervensystem. Wenn ihr es bis hier geschafft habt, steht der Teilnahme am Physikum nichts mehr im Wege!

Physikum

Der Endgegner der Vorklinik!

Mit dem Physikum, also der zahnärztlichen Vorprüfung, beendet ihr nach dem 5. Semester eure vorklinische Karriere. Es muss je eine mündliche Prüfung in den Fächern Biochemie, Physiologie und Anatomie (mit Histologie, Embryologie und Neuroanatomie) und Zahnersatzkunde/Werkstoffkunde abgelegt werden. Zu der mündlichen Prüfung in Zahnersatzkunde/Werkstoffkunde kommt noch eine praktische Woche hinzu, in der ihr zuvor erlernte Formen von Zahnersatz herstellt.

6. Semester

Nachdem ihr in den praktischen Kursen der Vorklinik viel über Zahnersatz gelernt habt, ist es nun an der Zeit sich der Zahnerhaltung zu widmen. Im Phantomkurs der Zahnerhaltungskunde, unter Studierenden auch oft als Klötzchenkurs bezeichnet, lernt ihr Karies zu entfernen, Zähne für verschiedene Füllungen zu präparieren, die Füllungen zu legen und auszuarbeiten und auch Wurzelkanalbehandlungen durchzuführen. Ihr arbeitet dabei zum ersten mal an echten Zähnen - früher befestigt in einem kleinen Klötzchen, daher der Spitzname.

In der MKG besucht ihr die Vorlesung zur Oralmedizin und nehmt am SOS "Surgical Online Skills" -Kurs Teil, wo ihr nähen lernt und Zähne am Schweinekiefer extrahiert.

Neben diesem Kurs und der zugehörigen Vorlesung besucht ihr außerdem Vorlesungen und Praktika in Dermatologie, allgemeiner Chirurgie, HNO, Mikrobiologie, Radiologie und spezieller Pathologie.

7. Semester

Es ist soweit, endlich! Im siebten Semester dürft ihr nach bestandenem Klötzchenkurs euren ersten Patienten im Behandlungskurs I behandeln. Wie auch im vorigen Semester befindet ihr euch in der Zahnerhaltung. Ihr teilt euch eine Behandlungseinheit mit Kommilitonen und führt professionelle Zahnreinigungen durch, macht Füllungen und behandelt Zähne endodontisch. In der Vorlesung lernt ihr zu Karies, Parodontitis und Endodontologie und erweitert eurer Wissen dazu dann im zehnten Semester, wenn ihr wieder in der KONS, der konservierenden Zahnheilkunde, tätig seid.

Neben der Zahnerhaltung beginnt außerdem die Ausbildung in der Kieferorthopädie und ihr stellt im Technikkurs erste kieferorthopädische Geräte her.

Auch die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgische Klinik spielt in diesem Semester eine Rolle. Neben verschiedenen Vorlesungen zur MKG, Oralchirurgie und Oralmedizin erhaltet ihr in der ersten "OP-Woche" einen Einblick in die Hochschulambulanz und den OP. Ihr steht als sterile Assistenz mit am OP-Tisch und könnt den Inhalt der Vorlesungen live nachvollziehen, wenn zum Beispiel ein Fibulatransplantat in den Unterkiefer eingesetzt wird. In der Ambulanz assistiert ihr bei oralchirurgischen Eingriffen oder könnt sogar selbst einen Zahn ziehen. Der SOS-Kurs wird auch dieses Semester belegt.

Außerhalb der Zahnklinik nehmt ihr am Kurs zur Histopathologie teil und erweitert euer Wissen aus der speziellen Pathologie.

8. Semester

Im achten Semester seid ihr in der Prothetik und baut auf eurem Wissen aus der Vorklinik auf, wenn ihr Behandlungen plant und eure Fähigkeiten, Zähne für Zahnersatz zu präparieren erweitert. Neben den Kronen und Brücken, die euch aus der Vorklinik gut bekannt sind, lernt ihr nun auch genaueres über Veneers und Prothesen. Außerdem leistet ihr Dienst in der Poliklinik, wo ihr Prothesen unterfüttert, Füllungen legt oder auch Wurzelkanalbehandlungen durchführt und seid abends auch ab und zu im Notdienst eingeteilt.

In der Kieferorthopädie lernt ihr nun aufbauend auf dem Technikkurs mehr zu Diagnostik und Therapie und hospitiert bei Behandlungen.

In der MKG besucht ihr weiterhin die Vorlesungen und praktischen Tutorien und absolviert eure zweite OP-Woche. In der vorlesungsfreien Zeit findet dann die dritte und vierte OP-Woche statt.

Außerhalb der Zahnklink besucht ihr Vorlesungen zur Pharmakologie und Inneren Medizin.

9. Semester

Im neunten Semester behandelt ihren der Prothetik echte Patienten und versorgt sie mit Zahnersatz. Auch jetzt behandelt ihr immer wieder in der Poliklinik. In der Kieferorthopädie besucht ihr die Vorlesungen und Seminare und stellt im Labor kieferorthopädische Geräte für Patienten her. Nach wie vor besucht ihr die Vorlesungen der MKG. Die Vorlesungen zur Pharmakologie und Inneren Medizin werden in diesem Semester fortgeführt.

10. Semester

Im zehnten Semester seid ihr, wie schon im siebten Semester, wieder in der Zahnerhaltung und besucht dort die Vorlesungen, jetzt auch zur Kinderzahnheilkunde. Zu Beginn des Semesters absolviert ihr den Inlay-Phantomkurs, um euer Behandlungsspektrum am Patienten um indirekte Arbeiten, wie Inlays, zu erweitern. Außerdem behandelt ihr jetzt auch an Parodontitis erkrankte Patienten. Auch in diesem Semester besucht ihr die Vorlesungen der MKG, während dann schon die Examensvorbereitung startet.

Staatsexamen

Im Anschluss an das zehnte Semester beginnt das Staatsexamen, die zahnärztliche Prüfung. Sie umfasst diverse mündliche Prüfungen in allen Disziplinen der Zahnheilkunde und den anderen medizinischen Fächern, die ihr im klinischen Abschnitt belegt habt.

In der zahnmedizinischen Fächern werdet ihr selbstverständlich auch praktisch beim Behandeln geprüft.